Guinea-Bissau

Guinea-Bissau ist ein Zwergenstaat im Westen Afrikas, der in etwa der Größe der Schweiz entspricht. Im Norden grenzt es an den Senegal, östlich und südlich schließt es an Guinea an. Das überwiegend flache Landesinnere ist umsäumt von einem zerklüfteten Küstenstreifen zum Atlantik mit einer Länge von ca. 350 Kilometern. Der Küste vorgelagert liegt eine Inselgruppe, das sog. Bissagos-Archipel, mit vielen teilweise unbewohnten Inseln. Zu den bedeutendsten Inseln gehören Bolama, Bubaque, Ilha de Orango, Caravela, Roxa, Uno und Formosa. In Guinea-Bissau herrscht tropisches Klima, überwiegend feucht und heiß, mit einer Trockenzeit von Dezember bis April und einer Regenzeit von Mai bis Oktober. Im Westen des Landes sind überweigend Regenwälder und Mangrovensümpfe verbreitet, das Landesinnere ist eher durch eine trockene Vegetation geprägt.

 

Guinea-Bissau hat ungefähr 1,7 Mio. Einwohner, von denen die meisten in der Hauptstadt Bissau leben. Die Bevölkerung weist eine hohe kulturelle Vielfalt auf. So beherbergt das Land mehr als 25 verschiedene Volksgruppen die sich in Sprache, Kultur sowie ihrer sozialen Struktur mehr oder weniger unterscheiden. Die Amtssprache Portugiesisch wird daher nur von wenigen gesprochen. Deutlich weiter verbreitet ist die auf dem Portugiesischen basierende Sprache Kreol sowie Woloff, die als verbindende Sprache in einigen Ländern Westafrikas gesprochen wird. In Guinea-Bissau sind verschiedene Religionen verbreitet, zu denen der Islam (ca. 50 %), das Christentum (ca. 10%) sowie Naturreligionen (ca. 40%) gehören.

 

Guinea-Bissau gehört laut dem Human Development Index zu einem der ärmsten Länder der Welt. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung betreibt Landwirtschaft oder Fischerei, jedoch sind die Erträge so gering, dass bei einem Großteil der Bevölkerung die Grundbedürfnisse nicht gedeckt werden können. Einzig wirtschaftliche Faktoren sind der eher unbedeutende Bauxitabbau und der Export von Cashewnüssen überwiegend nach Indien. Die Armut des Landes spiegelt sich auch in einem mangelnden Gesundheitswesen wider. Es existieren wenige Hospitäler mit einer unzureichenden medizinischen Versorgung. Viele Menschen leiden unter Krankheiten wie Tuberkulose und Malaria. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt weit unter dem europäischen Niveau. Auch die Bildungsmöglichkeiten in dem westafrikanischen Land sind eingeschränkt. Analphabetismus ist weit verbreitet. Die wenigsten können lesen, schreiben und rechnen. Es besuchen nur wenige Kinder die Schule, teils aus traditionellen und teils aus infrastrukturellen Gründen.

 

Guinea-Bissau blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Als portugiesische Kolonie musste Guinea-Bissau einen langen Befreiungskampf austragen, bis es 1974 die Unabhängigkeit von Portugal erlangte. Es etablierte sich zunächst ein Einparteiensystem. Im Jahr 1993 wurde das nationale Wahlrecht eingeführt, dem erste Wahlen im Sommer 1994 folgten. Die Folgezeit war geprägt von länger bewaffneten Konflikten, häufigen Regierungswechseln, auch mit Machtübernahmen durch das Militär. Auch im Jahr 2012 kam es erneut zu einer Machtübernahme durch das Militär. Es wurde eine Übergangsregierung unter Präsident Serifo Nhamadjo gebildet. Nach Neuwahlen im Frühjahr 2014, erlangte José Mario Vaz, Kandidat der Unabhängigkeitspartei PAIGC, die Mehrheit der Stimmen und übernahm im Mai die Präsidentschaft für das Land. Die politischen Instabilität und die internationalen Verwicklungen haben die Probleme im eigenen Land eher verschärft. Vor diesem Hintergrund, ist zu hoffen, dass Guinea-Bissau unter der Regierung von José Mario Vaz zu mehr Stabilität gelangt und als Vorbild für eine demokratische Regierung in Afrika agiert.

 

 

Quellen:

 

Auswärtiges Amt (2014): Länderinformationen Guinea-Bissau, heruntergeladen am 17.08.2014 von: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/GuineaBissau_node.html

Country Watch (2014): Guinea-Bissau – Country Profile; retrieved at 17/08/14 from: http://www.countrywatch.com/country_profile.aspx?vcountry=71.


Country Watch (2011): Country Review: Guinea-Bissau (Electronic version). Retrieved at 17/08/14 from http://www.countrywatch.com/country_profile.aspx?vcountry=71


Embaló, A. I. (2001): Kleinbäuerliche Ökonomie, Bodenrecht und Landkonflikte in Guinea-Bissau,

Dissertation, Humboldt-Universität Berlin.

 

Gacitua-Mario, E.; Aasland, S.; Nordang, H.; Wodon, Q. (2007): Institutions, Social Networks, and Conflicts in Guinea-Bissau: Results from a 2005 Survey, in: Conflict, Livelihoods and Poverty in

Guinea-Bissau No. World Bank Working Paper 88 (January 2007): pp. 23-41.