Wie Colemumba das Licht der Welt erblickte

Als ich im August 2011 nach Guinea-Bissau in Westafrika flog, schien mir, dass ich gut gerüstet sei. Hatte ich doch schon im März und August 2010, auf mich allein gestellt, abgelegene Gegenden in Afrika bereist. Stets waren es wissenschaftliche Themen, die mich bewegten, Strapazen und Einsamkeit auf mich zu nehmen.

 

So wählte ich bewusst die Regenzeit, um vor Ort in Guinea-Bissau die Symptome und Auswirkungen der Malaria zu erfassen, die wie überall vor allem in Westafrika, jährlich viele Todesopfer fordert und eine der häufigsten Erkrankungen in tropischen und subtropischen Gebieten Afrikas und Asiens ist. Die Behandlung der Malaria ist auf Grund vieler bestehender Resistenzen gegenüber allen zur Verfügung stehenden Antimalariamitteln schwierig, die Prophylaxe wegen zahlreicher toxischer Nebenwirkungen nur begrenzt anwendbar und für Afrika ohnehin unerschwinglich teuer. So ging ich ausgerüstet mit MMS frohgemut ans Werk. Ferner reiste ich mit der Idee, die Moringa oleifera in Guinea Bissau heimisch werden zu lassen.

 

Obwohl ich wusste. Dass Guinea-Bissau als eines der ärmsten Länder weltweit gelistet ist, war ich auf das, was ich erlebte, nicht gefasst. Die für unsere Verhältnisse nicht vorstellbaren Bedingungen, die Armut, der Hunger, der Mangel an allem, die Klimabedingungen, versetzten mich in einen Schockzustand, der sich durch den Umstand, dass ich selbst an einer milden Cholera erkrankte, bis zur Verzweifelung vertiefte.

 

Erschwerend kam hinzu, dass ich auf Grund fehlenden bankings mit Visacard und Travellercheques nichts anfangen konnte und mein Bargeld, dass ich mit ins Land gebracht hatte, kaum zum Leben reichte. Dennoch erlebte und sah ich viel, raffte mich auch auf um das Dschungeldorf Fulacunda in Begleitung von Mariama - einer einheimischen Lehrerin - [JK2] zu besuchen. Dr. Agosthino, der im ehemaligen DDR-System in Deutschland Medizin studierte und 1992 nach Afrika zurückkehrte, gewährte mir tiefe Einblicke in die bestehenden Probleme der medizinischen Versorgung in Bissau.

 

Gefangen in dem Gefühl tiefer Erschütterung beschloss ich etwas zu unternehmen, um diesen, mutigen, liebenswerten und armen Menschen zu helfen. So entstand die Idee, einen Verein zu gründen, scheinbar ein hoffnungsloses Unterfangen in Anbetracht der damals unglaublichen Präsenz von NGO, UNO und vielen anderen Hilfsorganisationen in Bissau, einem regelrechten Entwicklungshilfegeschäft, wo viel gutes Bemühen und Engagement, aber noch mehr Geld irgendwo versandete, die Ärmsten der Armen aber hungrig und hoffnungslos bleiben.

 

Nach Deutschland zurückgekehrtt, eröffnete ich aus meinem privaten Vermögen ein Konto und deportierte dort 1000,00 Euro im Vertrauen, dass dies ein guter Anfang sein könnte. Unerfahren, aber motiviert, im Ringen mit der Bürokratie und unverständlichen Richtlinien, erblickte dann mit Hilfe vieler eines Tages im Sommer 2012 „Colemumba“ das Licht der Welt.

 

 

Heike Gründler

Vereinsvorsitzende