Bau traditioneller Holzboote

Einen vergessenen Schatz der Vergangenheit fand ich auf meiner Reise im Jahr 2012 in der Insel Bolama. Die Aussicht die Insel nur mit der aus Holz gebauten traditionellen Piroge erreichen zu können, schreckte mich nicht. So steuerte das Boot vom Hafen von Bissau, voll beladen und in einem ausgesprochen schlechtem Zustand, die Insel Bolama an. Eingepfercht zwischen vielen Menschen, kranken fiebernden Kindern, Schweinen, Ziegen, fangfrischen Fischen ausgebreitet auf den Boden des Bootes ausfüllenden Säcken, querte das Boot tief im Wasser liegend den offenen Ozean, in dem viele Haie leben. Wegen der ausgeprägten Tide musste, in ungefähr der Hälfte der ca. 4 – 5 Stunden dauernden Reise, der Motor gegen eine leichtere, aber weniger leistungsstarke Maschine ausgetauscht werden.

 

Zwei Tage verbrachte ich in einem vergessenen und verlorenen Paradies, um dann mit dem letzten Boot der Woche zurück nach Bissau zu gelangen. Die Rückfahrt überlebten alle im Boot Mitreisenden, einschließlich mir und Marie, nur knapp. Ich war bereits seit zwei Wochen zurück in Deutschland als mich die Nachricht erreichte, dass ein Boot auf der Strecke Bolama-Bissau kurz vor der Hauptstadt gesunken war und es nur wenige Überlebende gab. Es war vermutlich das gleiche Boot, mit dem ich nur wenige Zeit zuvor die Reise unternahm. Ich weiß, dass die Bewohner Bolamas diese gefährliche Fahrt mehrfach die Woche unternehmen müssen und sich der Gefahren bewusst sind, die sie eingehen, um ihr tägliches Überleben zu sichern.


Vor diesem Hintergrund ist es unser Wunsch, in einem Projekt den traditionellen Holzbootebau in Guinea-Bissau zu fördern. Es ist uns bewusst, dass diese im heutigen Sinne nicht wirklich hochseetauglich sind. Aber viele Boote in gutem Zustand mit höherem Transfer könnte zumindest die ständige Überladung minimieren.